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Venenerkrankungen

Gut zu wissen

Krampfadern sind eine Erkrankung der Beinvenen.

Die Beinvenen haben die Besonderheit, dass in ihnen das Blut von "unten nach oben" gepumpt werden muss. Gehen die Klappen in den Venen kaputt, die das Blut davon abhalten, wieder zum Fuß zurück zu fließen, entstehen Krampfadern - in den kleinsten Venen (Besenreiser), in den Seitenästen oder Stammvenen (Stamm- und Seitenastvarikose).

Tritt ein Gerinnsel in den Venen auf, sprechen wir von Thrombosen - diese können in den tiefen Beinvenen vorliegen (Tiefe Beinvenenthrombose) oder in den Krampfadern (oberflächliche Beinvenenthrombose, früher nannte man das auch "Phlebitis" oder "Venenentzündung". 

Können die Venen den Druck durch Krampfadern oder Thrombosen nicht mehr standhalten, treten Schwellungen auf (Ödeme), verfärbt sich die Haut. Unbehandelt schreitet die Krankheit dann fort bis zum offenen Bein

Besenreiser

Wie sehen Besenreiser aus? (Venenpraxis in Wunstorf, Dr. Erika Mendoza)

Besenreiser sind kleinste Verästelungen der Gefäße in der Haut, die sichtbar geworden sind, weil sie mehr Blut führen, als vorgesehen. Die Ursachen sind uns noch nicht bekannt. Oft treten sie „einfach so“ auf, manchmal sind sie die Folge einer zugrundeliegenden Krampfader. Daher muss vor einer Verödung kleinerer Venen oder Besenreiser unter kosmetischen Aspekten sicher gestellt werden, dass nicht die Stammvenen oder kräftige Seitenäste diese sichtbaren Venen mit Blut füllen. Dies erfolgt durch eine Ultraschalluntersuchung.

Liegt eine Erkrankung der größeren Venen vor, müssten sie zunächst behandelt werden, um auch einen mittelfristig anhaltenden kosmetischen Effekt erzielen zu können.

Wurde eine größere Vene als Ursache ausgeschlossen oder behandelt, können Besenreiser je nach Durchmesser verödet oder – wenn nur ganz feine Gefäße vorliegen – mittels äußerlichem LASER entfernt werden.

Bei der Verödung wird in die Besenreiser oder in die auf sie zuführenden Gefäße ein Mittel eingespritzt, das sie verklebt. Mit einer sehr feinen Nadel werden viele Stellen punktiert bis das gesamte Feld mit dem Mittel durchflossen ist. Anschließend kommen gelegentlich Druckkompressen unter den Kompressionsstrumpf auf die Haut um ein erneutes Füllen mit Blut zu vermeiden. Die Venen sehen für 2 – 3 Monate braun aus, in dieser Zeit darf keine Sonneneinstrahlung erfolgen. Die Kosten für eine kosmetische Verödung von Besenreisern liegt bei 100 Euro je Sitzung. 

Die äußerlich angewendete LASER Behandlung ist für dünnste Besenreiser geeignet. Durch die Haut und unter einer Lupensicht wird ein LASER Strahl auf den Besenreiser gerichtet, der durch die Hitze verschweißt.
Anschließend wird das Areal gekühlt. 4 Wochen vor und nach der Behandlung darf die Haut nicht dem Sonnenlicht ausgesetzt werden, damit keine Pigmentverschiebungen auftreten können. Bei dunkler Haut können die Pigmente durch die LASER Behandlung verletzt werden und weiße Striche entstehen, in diesem Fall sollte von einer LASER Behandlung abgesehen werden. 

Nach der LASER Behandlung ist es zwar nicht unabdingbar Kompressionsstrümpfe zu tragen, jedoch sicher hilfreich. Die Kosten der Behandlung liegen bei 50 € je Viertelstunde.

Krampfadern

So sieht eine Krampfader ohne Folgeerscheinungen aus. (Venenpraxis in Wunstorf, Dr. Erika Mendoza)

Sind von dem Venen-Klappenschaden die größeren Venen im Bein betroffen, nennen wir das Krampfadern. Die Venen können nicht mehr vermeiden, dass das Blut, das eigentlich zum Herzen fließen sollte, wieder teilweise ins Bein zurück fließt. Dadurch ergibt sich eine "Überfüllung" der Venen. Das führt zur Ausdehnung derselben. Deswegen erscheinen Krampfadern "dicker" als andere Venen und schlängeln sich. 

Dabei unterscheiden wir zwischen den beiden Sammelvenen, die auf der Muskulatur aufliegen, und den Seitenästen, die direkt im Unterhautfettgewebe verlaufen. 

Erkrankungen der Stammvenen nennt man auch manchmal "tiefliegende Krampfadern", wobei dies leicht zu Verwechslungen mit Erkrankungen der tiefen Beinvenen führt. Es handelt sich bei den Stammvenen um die V. saphena magna, großen Rosenvene, die vom Innenknöchel zur Leiste verläuft und der V. saphena parva, der kleinen Rosenvene, die vom Außenknöchel zur Kniekehle verläuft als Sammelvene für das Blut der Beinrückseite. 

Diese Sammelvenen nehmen das Blut von den Seitenästen auf und führen es über viele Verbindungsvenen und ihre jeweiligen Mündungen in der Leiste und der Kniekehle der tiefen Beinvene zu. In der tiefen Beinvene fließt das Blut am Ende zum Herzen ab. 

Die sichtbaren Krampfadern (Bild links) sind immer erkrankte Seitenäste, die meistens mit "falsch herum fließendem" Blut aus den Sammelvenen überfüllt werden. 

Krampfadern führen zu Beinschwellung, Juckreiz und Hautverfärbung. Schmerzen treten dann auf, wenn die Schwellung das Bein anspannt. Vorhandene Schmerzen, wie kniebedingte Beinschmerzen, können durch eine Krampfader verschlimmert werden. Ob der Beinschmerz von einer Krampfader kommt lässt sich leicht herausfinden: Hilft der Kompressionsstrumpf dagegen, liegen die Beschwerden am ehesten an den Venen - treten die Beschwerden auch nachts auf, handelt es sich niemals um einen venenbedingten Schmerz. 

Unbehandelt führen die Krampfadern zu Verfärbungen meist an der Wadeninnenseite und zu einem offenem Bein (s.u.). 

Thrombose

Schematische Darstellung der Entstehung einer Thrombose an der Venenklappe (Venenpraxis in Wunstorf, Dr. Erika Mendoza)
"Venenentzündung" oder oberflächliche Thrombose

Bei einer Thrombose handelt es sich um ein Gerinnsel. Das ist ein Klumpen aus Blutkörperchen, der sich oft an den Venenklappen bildet (Bild). In den tiefen Beinvenen verschließt dies en Abfluss der betroffenen Vene, das Blut staut sich zurück, das betroffene Bein wird plötzlich warm, dick und schmerzhaft, mit einer ausgeprägten Spannung. Leider gibt es auch Gerinnsel, die die Vene nur teilweise verschließen, dann sind die Symptome nicht so eindeutig. 

Wir können nur sicher sein, dass die Beschwerden durch eine Thrombose verursacht sind, wenn die Thrombose im Ultraschall gesehen wurde. 

Eine Thrombose kann in den tiefen oder oberflächlichen Beinvenen auftreten.

Oberflächliche Venenthrombosen bilden sich meist in bereits bekannten Krampfadern, diese werden dann hart und rot, wie ein schmerzhafter Bleistift unter der Haut (s. Bild)

Eine frische Thrombose birgt immer das Risiko, eine Lungenembolie zu verursachen. In den ersten 10 Tagen kann sich das Gerinnsel lösen und eine so genannte Lungenembolie verursachen. Wenn das Gerinnsel groß ist, kann man an einer Lungenembolie sterben. Daher soll es immer kurzfristig vom Facharzt abgeklärt werden. Wir bitten Notfalltermine für diese Patienten an. Ihr Hausarzt muss sie über unser Anmeldungsformular anmelden. 

Thrombosen werden mit Kompressionsstrümpfen und Gerinnungshemmern behandelt.

Kompression:

Bei tiefen Beinvenenthrombosen reicht in der Regel immer ein knielanger Kompressionsstrumpf der Klasse II, da es wichtig ist, dass das Blut in der Wade beschleunigt wird und schenkellange Strümpfe oft rutschen und in der Kniekehle einschnüren. Sollte natürlich auch der Oberschenkel stark geschwollen sein, muss mit einem schenkellangen Strumpf begonnen werden, der meist nach ein paar Wochen auf einen Kniestrumpf geändert werden kann. 

Bei einer oberflächlichen Venenthrombose empfiehlt es sich, die Thrombose selbst mit der Kompression abzudecken (sprich, liegt sie am Oberschenkel, schenkellanger Kompressionsstrumpf), da der Strumpf sehr gut die Schmerzen lindert. 

Gerinnungshemmer: 

Oberflächliche Thrombosen werden mit Heparinspritzen für 6 Wochen behandelt, die einzige in Deutschland zugelassene Heparinsorte heißt Fondaparinux 2,5 mg (Arixtra). Nur, wenn die Thrombose zu nahe an die tiefe Beinvene heran ragen - was mit dem Ultraschall festgestellt wird - muss man die oberflächliche Thrombose so behandeln, wie eine tiefe Beinvenenthrombose. Nach der Erst-Behandlung der oberflächlichen Beinvenenthrombose sollte die zugrundeliegende Krampfader behandelt werden. 

Tiefe Beinvenenthrombosen werden mit gesinnungshemmenden Tabletten für 3 - 6 Monate behandelt. Nur in Ausnahmefällen (Schwangerschaft, schwere Krebserkrankung) wird für die gesamte Zeit Heparin gespritzt. Es gibt Sorten, die zwei mal täglich gespritzt werden müssen und andere, die nur einmal täglich gespritzt werden müssen. Da es sich um längere Phasen handelt, finde ich es persönlich für die Patienten freundlicher, wenn eine Sorte gewählt wird, die nur einmal täglich gespritzt werden muss. 

Am Ende der Behandlung der tiefen Thrombose steht die Kontrolle, ob sich das Gerinnsel zurück gebildet hat und dann die Entscheidung, ob man den Gerinnungshemmer weiter nehmen muss. Dies entscheidet der Arzt zusammen mit dem Patienten nach der Untersuchung, die noch unter laufender Medikation stattfinden sollte. Wurde bei Ihnen also die Diagnose einer Thrombose gestellt, vereinbaren Sie einen Termin vor Ablauf der vorgeschriebenen Behandlungszeit (3 Monate Wadenthrombose, 6 Monate Knie- und Oberschenkelthrombose). Vorher macht der Termin keinen Sinn, da man erst zu Ende der Zeit sieht, wie viel des Gerinnsels sich zurück gebildet hat. 

Offenes Bein
(Ulcus)

So sieht ein so genanntes offenes Bein aus (eine leichte Variante). (Venenpraxis in Wunstorf, Dr. Erika Mendoza)

Unbehandelt führt eine ausgeprägte Krampfadern nach Jahren zu Hautverfärbungen und dann nach einer weiteren, längeren Zeit zum "Offenen Bein" (=ulcus cruris, leichte Form im Bild rechts):

Es gibt mehrere Ursachen für Wunden an den Beinen, die nicht heilen. Eine davon sind Krampfadern und die Folgen von Thrombosen oder ausgeprägten Ödemen. Die meisten venenbedingten chronischen Wunden können nach einigen Monaten zur Abheilung gebracht werden, kommen mehrere Ursachen zusammen, kann es länger dauern. Maßgeblich zur Heilung ist jedoch auch, dass der Patient „mit macht“.

​Zu Anfang steht die Ursachensuche (Arterien, Venen, Lymphe, andere?), hierfür verwenden wir den Ultraschall der Gefäße. Anschließend wird die Therapie eingeleitet, je nach vorhandenem Befund. Meist benötigt das Bein zunächst Bandagierung, dann Kompressionsstrünmpfe - ohne Kompression heilen venöse Wunden nicht, anders als oft behauptet wird. Außerdem benötigen Sie vielleicht Antibiotika, sicher Wundauflagen. In Zusammenarbeit mit Pflegeheimen und Pflegediensten wird die Wunde versorgt. Liegt eine Krampfader als Ursache vor wird ein Eingriff an den Venen nötig.

Wenn Sie ein offenes Bein haben (sprich, eine Wunde am Knöchel, die längere Zeit nicht heilt), kann Ihr Hausarzt sich die Wunde ansehen und Sie über unser Anmeldungsformular bei uns anmelden. Wir haben eine spezielle Sprechstunde mit zeitnahem Termin, bei einer besonders geschulten Mitarbeiterin für dieses Krankheitsbild. Gern können Sie den Termin auch online buchen. Achtung: Liegt dann kein offenes Bein vor, müssen wir ein Ausfallhonorar berechnen, da die Mitarbeiterin 90 Minuten für Ihren Termin geblockt ist, eine Zeit die für eine normale Sprechstunde nicht nötig ist. 

Alternativ senden Sie uns ein Bild Ihres offenen Beines über Mail zu zusammen mit Ihren Kontaktdaten. Wir würden uns dann bei Ihnen melden. 

Fragebogen

"Habe ich behandlungswürdige Krampfadern?"

Bitte beantworten Sie die Fragen im Fragebogen (s. unten) und zählen dann Ihre Punkte zusammen. Haben Sie mehr als 4 Punkte?

Dann sollten Ihre Krampfadern (ohne Eile) untersucht und ggf. behandelt werden.

© Prof. Eberhard Rabe, Prof. Markus Stücker, Dt. Geselslchaft für Phlebologie und Lymphologie

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