Entstauung
Warum... Entstauung?
In der Venenheilkunde dreht sich eigentlich alles um die Entstauung.
-
Krampfadern sind gefüllte Venen, die mehr oder weniger ausgeprägt eine Schwellung bedingen.
-
Beim Ulcus (Offenes Bein), der schlimmsten Stufe der Venenerkrankung, dient die Entstauung als wichtigstes Mittel dem schnelleren Verschluss der Wunde.
-
Thrombosen sind verstopfte Venen durch Gerinnsel - der Abbau des Gerinnsels und die Wiederherstellung der Venenfunktion werden durch Druck von außen auf die Wade unterstützt.
-
Bei jeder Form von Schwellung (=Wassereinlagerung, die durch Beinhochlagern verschwindet oder besser wird) hilft Druck von außen: Damit die Schwellung sich gar nicht erst aufbaut und damit sie sich besser abbaut
-
Beim Lymphödem ist die Entstauung die einzige Therapie.
Wie wird entstaut?
Es gibt 5 wesentliche Bestandteile für die Entstauung, die in unterschiedlichen Kombinationen eingesetzt werden.
-
Die Bandagierung
-
Der Kompressionsstrumpf
-
Die medizinischen adaptiven Kompressionssysteme
-
Die apparative intermitierende Kompression
-
Die manuelle Lymphdrainage
1. Bandagierung
Die Bandagierung ist sofort verfügbar und besteht aus Wickeln, die vom Fuß über den Knöchel zur Wade am Bein angebracht werden. Früher (und leider oft noch heute) gab es die "braune Binde", die aber oft rutschte.
Heute wird ein so genannten Zwei-Lagen-Verband angelegt, aus einer weichen Schicht direkt auf der Haut und darüber einer oft in sich haftenden festeren (braunen) Schicht darüber. Diese Wickel können bereits über eine Nacht das Bein mehrere cm schlanker machen.
Wir nutzen diesen Vorteil bei nicht sehr verhärteten Ödemen, wissend, dass weder Pflegedienste noch Physiotherapeuten sofort zur Verfügung stehen.
Bei ausgeprägten Ödemen startet die Behandlung nämlich optimalerweise mit Bandagierung und Lymphdrainage, aber leider ist es schwer, zeitnah dafür Termine zu bekommen.
Wir wickeln unsere Patienten mit geschwollenen Beinen deshalb gern beim ersten Termin, Kontrollieren den Umfangrückgang am nächsten Tag, um dann mit den ersten Kompressionsstrümpfen zu versorgen. Das ist zwar nicht ganz nach Lehrbuch, aber es ist das, was im deutschen System machbar ist. Sonst müsste der Patient noch weitere Wochen auf den Start der Therapie mit Lymphdrainage und Kompressionsbandagierung von Anfang an warten...
2. Kompression
Kompressionsstrümpfe sind die effektivste Form, einen standardisierten Druck zu halten. Sobald das Bein entstaut ist, kann das "dünnere" Bein mit dem Kompressionsstrumpf in Form gehalten werden.
Dieser ist leichter anzulegen, ist waschbar, damit kann man ganz normal mit Schuhen laufen. Der schlechte Leumund, das Kompressionsstrümpfe haben, ist heute sicher nicht gerechtfertigt. Es gibt viele Materialien, viele Farben, Sie finden bestimmt etwas passendes. Und wenn es nicht passt, reklamieren Sie es ganz kurzfristig im Sanitätsgeschäft.
Außer nach Behandlungen von Krampfadern, reicht in aller Regel der Kniestrumpf aus, insbesondere bei Thrombosen, bei denen es besonders wichtig ist, dass der schenkellange Strumpf nicht in der Kniekehle einschnürt.
Beim Lipödem des Oberschenkels, wo die Kompression die Schmerzlinderung herbeiführt, ist es natürlich wichtig, dass bis zur Leiste (meist als Strumpfhose oder Kombination mit Radler-Hose und Schenkelstrümpfen oder Caprihose und Kniestrümpfen) komprimiert wird.
Die entsprechende Empfehlung erhalten Sie nach Ihrer Untersuchung.
Jeder Arzt darf Kompressionsstrümpfe aufschreiben, sie sind nicht Budget-relevant. Sollte Ihr Hausarzt diese nicht aufschreiben, können Sie 1 - 2 Paar pro Jahr auch von uns bekommen. Kommen Sie einfach mit Ihrer Karte in die Praxis, für das Kompressionsstrumpf-Rezept benötigen Sie keinen extra Termin (Sie müssen natürlich dann bereits einmal bei uns untersucht worden sein.
3. Adaptive Kompression
Bei der Adaptiven Kompression handelt es sich um Bandagesysteme, die dem Bein angepasst werden können, besonders über Wundauflagen und bei wechselnder Ausprägung der Schwellungen. Mit "Klett"-Verschlüssen werden diese Elemente über der Wade, aber auch am Knöchel, Fuß, Knie und Oberschenkel angelegt, je nachdem, wie weit die Ausdehnung der Schwellung ist. Sie sind selten nötig und die Erstattung durch die Krankenkassen zwar geregelt, aber sehr selten genehmigt.
4. Apparate intermitierende
Kompression
Bei der apparativen intermittierenden Kompression handelt es sich um die Behandlung mit "Stiefeln", die sich von unten nach oben aufpumpen und damit die Flüssigkeit aus dem Bein "herausdrücken". Sie dienen ergänzend zur Lymphdrainage besonders bei sehr ausgeprägten Lymphödemen, oder bei Personen, die beruflich oder durch die Lebensumstände verhindert sind, regelmäßig zur MLD zu gehen.
Die Behandlung dauert 30 - 60 Minuten, wird im Liegen durchgeführt oder im Halb-Sitzen, kann also zu hause während eines Mittagsschlafs, beim Lesen oder Fernsehen-schauen wahrgenommen werden. Patient*innen haben dadurch die Möglichkeit, die Behandlung in ihren Tagesablauf einzubauen.
Sie wird von den meisten Anwendern als angenehm empfunden und als sehr gute Entlastung für die Schwellung.
Das neue Heilmittelgesetzt gibt vor, dass Geräte vor "Menschlicher Ressource" eingesetzt werden soll, daher müssen diese Geräte bei korrekter Indikation auch genehmigt werden für den Heimeinsatz.
5. Manuelle Lymphdrainage
In Kürze ist der Text vorhanden.